„Glück zu“ – der Gruß der Müllerzunft

Kaum jemand kennt den „Müllergruß“ – noch viel weniger Menschen erkennen Mühlen und ehemalige Mühlengebäude in ihrer näheren Heimat. Nach der ersten Mühlentour vor zwei Jahren, bei der vor allem die Mühlen in Münster, Dieburg und Groß-Zimmern besucht wurden, gab es nun eine weitere, die entlang des Richer- und Semder-Bachlaufs folgte. Einzig die erste Mühle lag früher noch an der Gersprenz, nach der Begradigung um 1934 wurde der Wiesen- oder Grausmühle sprichwörtlich das Wasser abgegraben.

Fast 40 Teilnehmer zählte die radelnde Gruppe, die dann über Nebenstrecken, Feld- und Waldwege die ehemaligen Mühlen aufsuchte. Von der Forstmühle oder Pfälzer Mühle in Altheim steht nach über 300 Jahren Mühlengeschichte nur noch ein marodes Wohnhaus, vom ehemaligen Drei-Seiten-Hof ist nichts mehr vorhanden. Ein besseres Beispiel gelungener Sanierung ist die nächste Mühle, die Altstätter- oder Lautzenmühle. Das alte Mahlwerk wurde in das neue Gebäude die Hofreite eingepflegt. An jeder Mühle gab es einen kleinen Stopp; bei der Norbert Anton etwas zu den historischen Gebäuden erzählte. Von dem harten Dasein im Müllerhandwerk, den Familienzwisten und der Abhängigkeit der Landesherren, Missernten, Feuer und Zerstörungen vornehmlich im 30jährigen Krieg. Nächster Anlaufpunkt war die Lützelforstmühle, die vielen als Hofladen bekannt ist, dann zur Richer Mühle, einem Paradebeispiel vom Versagen des Denkmalschutzes. Hier durfte sich jeder einmal als Hobbykünstler auslassen. Danach schlängelte sich der Drahteselbandwurm auf der Umstädter Gemarkung. An der Einmündung zum Raibacher Tal wurde an der Eselsmühle und der Unteren Raubachmühle kurz angehalten. Nächster Zwischenstopp war der Standort der Stadtmühle, die wie viele der Mühlen kurz nach dem Krieg stillgelegt oder gänzlich verschwunden sind. Nun galt es das letzte Stück auf vielbefahrener Straße zu meistern.

Das Ziel, die Lohmühle die jetzt als Weingut betrieben wird, erreichten wir nach 2 Stunden Exkursion. Noch eine kurze Erläuterung, auch zum bekannten Müller und Turmuhrbauer Ritzert, dann konnte sich die Mannschaft bei Brezeln, Käse und Wein stärken. Die Lohmühle hatte, trotz Urlaub, extra für die Eppertshäuser Gäste eine Ausnahme gemacht und geöffnet. Nach einer ausgiebigen Rast strebten die Radfahrer nach einem lehrreichen Tag der Heimat entgegen.